Leben mit Diabetes: Unterschied zwischen den Versionen
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* Cystinose (auch Amindiabetes), ein vermehrtes Ausscheiden von Aminen über die Niere | * Cystinose (auch Amindiabetes), ein vermehrtes Ausscheiden von Aminen über die Niere | ||
* Phosphatdiabetes (auch familiäre hypophosphatämische Rachitis, Vitamin-D-resistente Rachitis oder idiopathisches Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom), eine vererbte Störung der Phosphatrückresorption im proximalen Nierentubulus | * Phosphatdiabetes (auch familiäre hypophosphatämische Rachitis, Vitamin-D-resistente Rachitis oder idiopathisches Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom), eine vererbte Störung der Phosphatrückresorption im proximalen Nierentubulus | ||
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+ | Wie viele Menschen haben Diabetes? | ||
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+ | * Ca. 7% der Deutschen haben Diabetes. | ||
+ | * Der Anteil von Typ1 Diabetikern ist 5-10% von allen Menschen mit Diabetes | ||
+ | * Mehr als 5 Millionen Menschen sind Typ-2 Diabetiker; hiervon spritzen mehr als 1 Million Insulin | ||
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+ | Diabetes bei Kindern und Jugendlichen - was ist das? | ||
+ | In den meisten Fällen erkranken Kinder an einem so genannten Typ-1-Diabetes. Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Betazellen der Bauchspeicheldrüse (lat. Pankreas) nach und nach zerstört. Die Betazellen sind für die Insulinproduktion zuständig. Nur mit Hilfe des Insulins ist es möglich, dass die aus den Kohlenhydraten aufgenommenen Glukoseteilchen, die sich zunächst im Blut befinden, in die Muskel- bzw. Fettzellen eindringen können. Ohne Insulin hungern die Zellen und verlieren an Energie; die Glukose staut sich im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt an. Auch für die Hemmung der Glukoseproduktion in der Leber ist das Hormon Insulin zuständig. Ist durch das Fehlen des Insulins eine korrekte Stoffwechselregulation nicht mehr gewährleistet, muss das Hormon in das Unterhautfettgewebe gespritzt werden. | ||
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+ | Leben mit dem Diabetes | ||
+ | Nach der Diagnose Diabetes mellitus, der Einweisung in das Krankenhaus und der Erstschulung ist die Zeit gekommen, dass Ihr Kind wieder in die häusliche Umgebung kommt. Alles ist nun ganz anders als zuvor. Die täglichen Insulinspritzen müssen eingehalten, die Blutzuckermessungen kontinuierlich durchgeführt und die Ernährung an die neue Situation angepasst werden. Das im Krankenhaus Erlernte muss im praktischen Leben umgesetzt werden. | ||
+ | Die tägliche Insulinspritze | ||
+ | Die richtige Balance zu halten und korrekte Entscheidungen - meist schnell - zu treffen, ist nicht immer so leicht. Es dauert seine Zeit, bis die täglichen Handgriffe Routine für Eltern und Kind werden. Die Angst ist oft gerade für Sie, die Eltern, ein ständiger Begleiter: bei Aktivitäten außer Haus, bei Geburtstagsfeiern, bei akuten Erkrankungen und bei schlechten Blutzuckerwerten. Wichtig ist es aber, dass Sie lernen, den Diabetes Ihres Kindes anzunehmen und nicht gegen ihn zu kämpfen. So helfen Sie Ihrem Kind, leichter mit der neuen Situation umzugehen. Denn gerade für es ist es (über-) lebenswichtig, auch nach der Diagnose Diabetes keine Außenseiterrolle einzunehmen. Ermutigen Sie Ihr Mädchen oder Ihren Jungen, die Freizeit weiterhin aktiv zu gestalten. Der Diabetes ist auch kein zwingender Grund, bestehenden Schul- bzw. Ausbildungswünschen nicht nachzugehen. Diabetes ist eine chronische Erkrankung - diabetische Kinder und Jugendliche sind aber genau so leistungsfähig wie Nicht- Diabetiker. | ||
+ | |||
+ | Kontakte mit anderen Diabetikern - bzw. mit Eltern anderer diabetischer Kinder - sind empfehlenswert. Hier können sich Mütter und Väter über Alltagssorgen und anfallende Probleme unterhalten und sich gegenseitig Tipps im Umgang mit dem diabetischen Kind und dessen Geschwistern holen. Die betroffenen Kinder sehen hier, dass sie nicht die einzigen sind, die an Diabetes leiden. Das Zusammensein mit anderen diabetischen Kindern hilft, die Krankheit als etwas "Normales" zu betrachten. Alleine die Tatsache, dass auch andere Kinder betroffen sind, nimmt der Krankheit das "Besondere". | ||
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+ | Kinder mit Diabetes Mellitus in der Schule und im Kindergarten | ||
+ | 2.1 Die Betreuung in der Schule | ||
+ | An Diabetes erkrankte Kinder oder Jugendliche sind ebenso leistungsfähig wie andere Kinder. Nur in seltenen Fällen, so zum Beispiel bei starken psychologischen Problemen mit dem Diabetes, beeinflusst die Krankheit die kognitiven Fähigkeiten. Bei der Wahl der Schule bzw. des Schultyps soll und darf aus diesem Grunde der Diabetes nicht im Mittelpunkt stehen. | ||
+ | |||
+ | Es ist sicher ein wichtiger Punkt, dass Ihr diabetisches Kind keine Sonderstellung in der Schule oder im Kindergarten einnehmen soll. Um dies zu erreichen ist es sehr wichtig, Erzieher/innen und Lehrer/innen über die bestehende Krankheit zu informieren und ihnen einen für Laien leicht verständlichen Leitfaden im Umgang mit dem betroffenen Kind an die Hand zu geben. Besonderes Augenmerk sollten Sie darauf legen, den Pädagog/innen zu vermitteln, dass Ihr Kind an allen Aktivitäten teilnehmen kann und selbst gut über den Umgang mit seiner Stoffwechselerkrankung Bescheid weiß. | ||
+ | |||
+ | Im Umgang mit Diabetes geschulte ältere Kinder und Jugendliche sind in den seltensten Fällen auf ständige Beobachtung seitens der Lehrer/innen angewiesen. Um eventuell unbegründete Ängste und die Sorge vor Überforderung zu vermeiden, muss den Lehrer/innen klar gemacht werden, dass die Behandlung des Diabetes nicht in deren Verantwortung liegt, sondern dass Sie als Eltern gemeinsam mit dem behandelnden Arzt die medizinische Verantwortung für Ihr Kindes übernehmen. Bei auftretenden Unterzuckerungen allerdings, die möglicherweise auch mit Bewusstlosigkeit einhergehen können, ist - wie bei allen Notfällen in der Schule- die aktive und sofortige Hilfeleistung des Lehrers gefragt. | ||
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+ | Nachfolgendes informatives Schreiben für Lehrer/innen enthält notwendige Hinweise zum Umgang mit Ihrem Kind. | ||
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+ | Therapie und Therapieziele bei Diabetes mellitus | ||
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+ | In der Behandlung des Diabetes unterscheidet man drei grundlegende Therapieformen: | ||
+ | Die Basistherapie bei Diabetes: Ernährung und Bewegung | ||
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+ | Die Basistherapie in Form von Ernährungsumstellung und Bewegung spielt sowohl für Diabetes Typ 1 als auch Typ 2 eine Rolle. Im Rahmen von Schulungen und Beratungen werden die Betroffenen unterstützt, ihre Ernährung umzustellen und mehr Bewegung in Ihren Alltag einzubauen. | ||
+ | Ernährung | ||
+ | Die Basis für die erfolgreiche Behandlung jeder Form von Diabetes mellitus ist bewusste Ernährung. Dabei müssen Sie keinesfalls auf Genuss verzichten! Vollwertige Mischkost mit reichlich Vollkornprodukten, Gemüse und Obst, aber Fleisch in Maßen ist für die Ernährung eines Menschen mit Diabetes mellitus ideal, wie für jeden Gesunden auch. Kohlenhydrate spielen dabei eine besondere Rolle, denn Sie beeinflussen unmittelbar den Blutzuckerspiegel. Auch ein gesundes Körpergewicht ist wichtig, da die Körperzellen bei Übergewicht schlechter auf Insulin regieren. | ||
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+ | Mehr zum Thema Ernährung bei Diabetes | ||
+ | Bewegung | ||
+ | Die zweite Säule der Basistherapie ist ausreichende Bewegung. Sie senkt den Blutzuckerspiegel, weil durch die körperliche Aktivität mehr Glucose verbraucht wird. Außerdem steigt die Insulinempfindlichkeit und das vorhandene Insulin kann besser wirken. Insbesondere sorgt regelmäßige Bewegung bei übergewichtigen Diabetikern dafür, das Körpergewicht zu normalisieren. Immerhin sind ca. 80 % aller Typ-2-Diabetiker übergewichtig. | ||
+ | Diabetes Typ 2: Therapie mit Tabletten | ||
+ | Tabletten | ||
+ | Beim Diabetes Typ 2 kann die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) im Gegensatz zum Diabetes Typ 1 noch Insulin produzieren. Allerdings ist beim Diabetes Typ 2 die Wirkung bzw. die Freisetzung (Sekretion) des Insulins gestört. Deshalb muss nicht sofort Insulin gespritzt werden. Ein Typ-2-Diabetes kann, je nach Schwere der Zuckerkrankheit, auch nur mit Tabletten behandelt werden. | ||
+ | Wie wirken die Tabletten? | ||
+ | Orale Antidiabetika, also Tabletten gegen Diabetes mellitus, wirken auf verschiedene Weise. Einige Medikamente regulieren den Blutzucker, in dem sie die Glukose-Aufnahme aus dem Darm verzögern oder die Glukose-Aufnahme in die Zellen verbessern. Zu diesen Medikamenten zählen Biguanide (z.B. Metformin), Alpha-Glukosidasehemmer, Füll- oder Quellstoffe und Glitazone (auch Insulinsensitizer). Andere Tabletten gegen Diabetes mellitus senken den Blutzucker, indem sie die Insulinabgabe aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut erhöhen. Zu diesen Medikamenten zählen Sulfonylharnstoffe und Glinide. Diese Tabletten sind für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 ungeeignet, denn für diese Therapie muss die Bauchspeicheldrüse noch Insulin produzieren. | ||
+ | Wann beginnt die Therapie mit Tabletten? | ||
+ | Die Behandlung von Typ 2 Diabetes erfolgt nach einem Stufenplan. Zunächst beginnt man mit einer Basistherapie aus Ernährungsumstellung und Bewegung. Wenn dadurch innerhalb von 3 Monaten das Blutzucker- und HbA1c-Ziel nicht erreicht wird, beginnt zusätzlich zur Basistherapie die Diabetes-Therapie mit Tabletten. | ||
+ | Wo sind die Grenzen der Therapie mit Tabletten? | ||
+ | Nicht immer kann mit "Zuckertabletten" der Diabetes ausreichend behandelt werden. Dann erfolgt die Umstellung auf Insulin. Diese Umstellung ist z.B. nötig, wenn auch nach 3-6 Monaten durch orale Antidiabetika der Blutzucker nicht ausreichend gesenkt werden konnte. Auch Schwangerschaft, Operationen oder schwere Erkrankungen können eine Behandlung mit Insulin erforderlich machen. | ||
+ | Diabetes - Therapie mit Insulin | ||
+ | Wann ist die Therapie mit Insulin erforderlich? | ||
+ | Bei Diabetes mellitus kann der Körper den Zuckerhaushalt nicht mehr selbstständig regulieren. Dabei sind beim Diabetes Typ 1 die Insulin bildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört und der Körper kann kein Insulin mehr bilden. Deshalb ist Typ-1-Diabetes immer "Insulinpflichtig". Beim Diabetes Typ 2 ist die Wirkung von Insulin gestört (Insulinresistenz), beim fortgeschrittenen Diabetes Typ 2 kann die Bauchspeicheldrüse auch nicht mehr genügend Insulin bilden. Typ-2-Diabetes wird zunächst mit einer Basistherapie aus Ernährung und Bewegung und mit Tabletten behandelt. Erst, wenn dadurch der Blutzucker nicht mehr kontrolliert werden kann, wird auch Diabetes Typ 2 mit Insulin behandelt. Auch beim Schwangerschaftsdiabetes (Diabetes Typ 4) kann das Insulin nicht richtig wirken. Wenn eine Umstellung der Ernährung nicht ausreicht, wird Schwangerschaftsdiabetes direkt mit Insulin behandelt, eine Behandlung mit Tabletten ist für Schwangere nicht geeignet. | ||
+ | Insulin-Blutspiegel beim Gesunden und in der Therapie | ||
+ | Beim Gesunden gibt die Bauchspeicheldrüse auch im nüchternen Zustand ständig Insulin ans Blut ab. Diese "basale" Insulinausschüttung beträgt bei Erwachsenen etwa 1 I.E. Insulin pro Stunde. In der Diabetestherapie mit Insulin wird dieser basale Insulinbedarf meist durch Verzögerungsinsulin gedeckt. Die Hauptmenge an Insulin wird bei Gesunden nach dem Essen als Reaktion auf steigende Blutzuckerwerte ins Blut abgegeben. Bei der Diabetestherapie mit Insulin wird dieser mahlzeitenbezogene Insulinbedarf (Bolus) meist durch kurzwirksames Insulin zum Essen gedeckt. | ||
+ | Welche Insulinarten gibt es? | ||
+ | Die große Fülle der verschiedenen Insulin-Präparate lässt sich in zwei Hauptgruppen einteilen: Kurzwirksames Insulin und Verzögerungsinsulin. | ||
+ | Bei den kurzwirksamen Insulinen gibt es Normalinsulin (früher Altinsulin) und kurzwirksame Insulinanaloga. Als Verzögerungsinsuline gibt es NPH-Insulin (Neutrales Protamin-Insulin Hagedorn) mit mittlerer Wirkdauer, zinkverzögertes Insulin mit langer Wirkdauer und langwirksame Insulinanaloga. Zusätzlich gibt es Mischinsuline aus Verzögerungsinsulin und kurzwirksamem Insulin. | ||
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+ | Vorschaugrafik: Diagramm zum Verlauf des Insulinspiegels | ||
+ | Bild anklicken zum Vergrößern | ||
+ | Warum gibt es keine Insulintabletten? | ||
+ | Bisher ist es nicht gelungen, das Insulin in einer Tablette zu verpacken. Insulin wird im Magen aufgrund seiner Eiweiß-Struktur sehr schnell verdaut und damit unwirksam. Eine Alternative zur Insulinspritze ist das Insulin zum Inhalieren. | ||
+ | Welches Insulin bekomme ich? | ||
+ | Wegen der Vielzahl von Insulinpräparaten sollte Sie als Diabetiker unbedingt über "Ihre" Insuline Bescheid wissen. Dazu gehört, dass Sie wissen, wann Sie welches Insulin mit welcher Wirkdauer verwenden. Auch Namen und Herkunft der Insulin-Präparate sollten Sie möglichst auswendig kennen. Es ist hilfreich, ein Etikett von einem gebrauchten Insulinfläschchen abzulösen und in den Diabetiker-Ausweis oder ein Protokollheft zu kleben und immer bei sich zu tragen. | ||
== Plan == | == Plan == |
Aktuelle Version vom 26. November 2008, 19:39 Uhr
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Thema
Beschreibung des Themas
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist.
Es werden hauptsächlich zwei Diabetesformen unterschieden: Typ-1-Diabetes beginnt meist in der Jugend und entsteht durch die Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen. Typ-2-Diabetes betrifft dagegen meist ältere Menschen. Er beginnt langsam und beruht auf einer zunehmenden Unempfindlichkeit der Zellen gegenüber dem Insulin. Daneben gibt es noch einige seltenere Diabetes-Sonderformen und den Schwangerschaftsdiabetes.
Typische Symptome von Diabetes mellitus sind starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Heißhunger, Juckreiz, Abgeschlagenheit und Infektanfälligkeit. Durch extrem hohe oder extrem niedrige Blutzuckerspiegel kann es zu lebensbedrohlichen Situationen mit Bewusstlosigkeit kommen. Vor allem beim unbehandelten Typ-1-Diabetes sind die Beschwerden stark ausgeprägt; der Typ-2-Diabetes kann dagegen lange Zeit symptomlos bleiben und erst durch Spätschäden auf sich aufmerksam machen.
Der Typ-1-Diabetes wird immer mit Insulininjektionen behandelt. Beim Typ-2-Diabetes kann zu Beginn der Erkrankung durch eine Umstellung des Lebensstils mit mehr körperlicher Bewegung, Reduktion von Übergewicht und Ernährungsumstellung noch geholfen werden. In späteren Stadien ist die Einnahme von Medikamenten zur Blutzuckerregulierung erforderlich und schließlich auch eine Insulintherapie.
Eine lebenslange, sorgfältige Blutzuckereinstellung ist bei Diabetes mellitus entscheidend, um Spätschäden zu verhindern, die im Wesentlichen durch Veränderungen der Blutgefäße hervorgerufen werden. Zu solchen Spätschäden gehören der Herzinfarkt, der Schlaganfall, Durchblutungsstörungen der Beine und Füße, Veränderungen der Netzhaut, die zum Erblinden führen können, Störungen der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen und Erektionsstörungen. Durch Zuckerschäden an den Nerven können Taubheitsgefühle und Gefühlsstörungen auftreten.
Diabetes mellitus ist zwar nicht heilbar in dem Sinn, dass die Erkrankung vollkommen verschwindet, mit guter Blutzuckerkontrolle können Diabetiker jedoch – abgesehen von der Therapie – ein vollkommen beschwerdefreies und normales Leben führen.
* Diabetes mellitus (auch Zuckerkrankheit), eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, bei denen die Glukosekonzentration im Blut chronisch erhöht ist o Schwangerschaftsdiabetes (auch Gestationsdiabetes), eine spezielle Form des Diabetes mellitus bei schwangeren Frauen o Feliner Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit bei der Hauskatze o Caniner Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit beim Haushund * Diabetes insipidus, eine Krankheit, die durch vermehrte Urinausscheidung (Polyurie) und ein gesteigertes Durstgefühl (Polydipsie) charakterisiert wird * Diabetes renalis, (auch Diabetes innocens, Diabetes innocuus oder Nierendiabetes), eine Störung der Nierenfunktion, die durch eine konstante Ausscheidung von Glukose im Urin bei nicht erhöhtem Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist * Cystinose (auch Amindiabetes), ein vermehrtes Ausscheiden von Aminen über die Niere * Phosphatdiabetes (auch familiäre hypophosphatämische Rachitis, Vitamin-D-resistente Rachitis oder idiopathisches Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom), eine vererbte Störung der Phosphatrückresorption im proximalen Nierentubulus
Wie viele Menschen haben Diabetes?
* Ca. 7% der Deutschen haben Diabetes. * Der Anteil von Typ1 Diabetikern ist 5-10% von allen Menschen mit Diabetes * Mehr als 5 Millionen Menschen sind Typ-2 Diabetiker; hiervon spritzen mehr als 1 Million Insulin
Diabetes bei Kindern und Jugendlichen - was ist das? In den meisten Fällen erkranken Kinder an einem so genannten Typ-1-Diabetes. Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Betazellen der Bauchspeicheldrüse (lat. Pankreas) nach und nach zerstört. Die Betazellen sind für die Insulinproduktion zuständig. Nur mit Hilfe des Insulins ist es möglich, dass die aus den Kohlenhydraten aufgenommenen Glukoseteilchen, die sich zunächst im Blut befinden, in die Muskel- bzw. Fettzellen eindringen können. Ohne Insulin hungern die Zellen und verlieren an Energie; die Glukose staut sich im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt an. Auch für die Hemmung der Glukoseproduktion in der Leber ist das Hormon Insulin zuständig. Ist durch das Fehlen des Insulins eine korrekte Stoffwechselregulation nicht mehr gewährleistet, muss das Hormon in das Unterhautfettgewebe gespritzt werden.
Leben mit dem Diabetes Nach der Diagnose Diabetes mellitus, der Einweisung in das Krankenhaus und der Erstschulung ist die Zeit gekommen, dass Ihr Kind wieder in die häusliche Umgebung kommt. Alles ist nun ganz anders als zuvor. Die täglichen Insulinspritzen müssen eingehalten, die Blutzuckermessungen kontinuierlich durchgeführt und die Ernährung an die neue Situation angepasst werden. Das im Krankenhaus Erlernte muss im praktischen Leben umgesetzt werden. Die tägliche Insulinspritze Die richtige Balance zu halten und korrekte Entscheidungen - meist schnell - zu treffen, ist nicht immer so leicht. Es dauert seine Zeit, bis die täglichen Handgriffe Routine für Eltern und Kind werden. Die Angst ist oft gerade für Sie, die Eltern, ein ständiger Begleiter: bei Aktivitäten außer Haus, bei Geburtstagsfeiern, bei akuten Erkrankungen und bei schlechten Blutzuckerwerten. Wichtig ist es aber, dass Sie lernen, den Diabetes Ihres Kindes anzunehmen und nicht gegen ihn zu kämpfen. So helfen Sie Ihrem Kind, leichter mit der neuen Situation umzugehen. Denn gerade für es ist es (über-) lebenswichtig, auch nach der Diagnose Diabetes keine Außenseiterrolle einzunehmen. Ermutigen Sie Ihr Mädchen oder Ihren Jungen, die Freizeit weiterhin aktiv zu gestalten. Der Diabetes ist auch kein zwingender Grund, bestehenden Schul- bzw. Ausbildungswünschen nicht nachzugehen. Diabetes ist eine chronische Erkrankung - diabetische Kinder und Jugendliche sind aber genau so leistungsfähig wie Nicht- Diabetiker.
Kontakte mit anderen Diabetikern - bzw. mit Eltern anderer diabetischer Kinder - sind empfehlenswert. Hier können sich Mütter und Väter über Alltagssorgen und anfallende Probleme unterhalten und sich gegenseitig Tipps im Umgang mit dem diabetischen Kind und dessen Geschwistern holen. Die betroffenen Kinder sehen hier, dass sie nicht die einzigen sind, die an Diabetes leiden. Das Zusammensein mit anderen diabetischen Kindern hilft, die Krankheit als etwas "Normales" zu betrachten. Alleine die Tatsache, dass auch andere Kinder betroffen sind, nimmt der Krankheit das "Besondere".
Kinder mit Diabetes Mellitus in der Schule und im Kindergarten 2.1 Die Betreuung in der Schule An Diabetes erkrankte Kinder oder Jugendliche sind ebenso leistungsfähig wie andere Kinder. Nur in seltenen Fällen, so zum Beispiel bei starken psychologischen Problemen mit dem Diabetes, beeinflusst die Krankheit die kognitiven Fähigkeiten. Bei der Wahl der Schule bzw. des Schultyps soll und darf aus diesem Grunde der Diabetes nicht im Mittelpunkt stehen.
Es ist sicher ein wichtiger Punkt, dass Ihr diabetisches Kind keine Sonderstellung in der Schule oder im Kindergarten einnehmen soll. Um dies zu erreichen ist es sehr wichtig, Erzieher/innen und Lehrer/innen über die bestehende Krankheit zu informieren und ihnen einen für Laien leicht verständlichen Leitfaden im Umgang mit dem betroffenen Kind an die Hand zu geben. Besonderes Augenmerk sollten Sie darauf legen, den Pädagog/innen zu vermitteln, dass Ihr Kind an allen Aktivitäten teilnehmen kann und selbst gut über den Umgang mit seiner Stoffwechselerkrankung Bescheid weiß.
Im Umgang mit Diabetes geschulte ältere Kinder und Jugendliche sind in den seltensten Fällen auf ständige Beobachtung seitens der Lehrer/innen angewiesen. Um eventuell unbegründete Ängste und die Sorge vor Überforderung zu vermeiden, muss den Lehrer/innen klar gemacht werden, dass die Behandlung des Diabetes nicht in deren Verantwortung liegt, sondern dass Sie als Eltern gemeinsam mit dem behandelnden Arzt die medizinische Verantwortung für Ihr Kindes übernehmen. Bei auftretenden Unterzuckerungen allerdings, die möglicherweise auch mit Bewusstlosigkeit einhergehen können, ist - wie bei allen Notfällen in der Schule- die aktive und sofortige Hilfeleistung des Lehrers gefragt.
Nachfolgendes informatives Schreiben für Lehrer/innen enthält notwendige Hinweise zum Umgang mit Ihrem Kind.
Therapie und Therapieziele bei Diabetes mellitus
In der Behandlung des Diabetes unterscheidet man drei grundlegende Therapieformen: Die Basistherapie bei Diabetes: Ernährung und Bewegung
Die Basistherapie in Form von Ernährungsumstellung und Bewegung spielt sowohl für Diabetes Typ 1 als auch Typ 2 eine Rolle. Im Rahmen von Schulungen und Beratungen werden die Betroffenen unterstützt, ihre Ernährung umzustellen und mehr Bewegung in Ihren Alltag einzubauen. Ernährung Die Basis für die erfolgreiche Behandlung jeder Form von Diabetes mellitus ist bewusste Ernährung. Dabei müssen Sie keinesfalls auf Genuss verzichten! Vollwertige Mischkost mit reichlich Vollkornprodukten, Gemüse und Obst, aber Fleisch in Maßen ist für die Ernährung eines Menschen mit Diabetes mellitus ideal, wie für jeden Gesunden auch. Kohlenhydrate spielen dabei eine besondere Rolle, denn Sie beeinflussen unmittelbar den Blutzuckerspiegel. Auch ein gesundes Körpergewicht ist wichtig, da die Körperzellen bei Übergewicht schlechter auf Insulin regieren.
Mehr zum Thema Ernährung bei Diabetes Bewegung Die zweite Säule der Basistherapie ist ausreichende Bewegung. Sie senkt den Blutzuckerspiegel, weil durch die körperliche Aktivität mehr Glucose verbraucht wird. Außerdem steigt die Insulinempfindlichkeit und das vorhandene Insulin kann besser wirken. Insbesondere sorgt regelmäßige Bewegung bei übergewichtigen Diabetikern dafür, das Körpergewicht zu normalisieren. Immerhin sind ca. 80 % aller Typ-2-Diabetiker übergewichtig. Diabetes Typ 2: Therapie mit Tabletten Tabletten Beim Diabetes Typ 2 kann die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) im Gegensatz zum Diabetes Typ 1 noch Insulin produzieren. Allerdings ist beim Diabetes Typ 2 die Wirkung bzw. die Freisetzung (Sekretion) des Insulins gestört. Deshalb muss nicht sofort Insulin gespritzt werden. Ein Typ-2-Diabetes kann, je nach Schwere der Zuckerkrankheit, auch nur mit Tabletten behandelt werden. Wie wirken die Tabletten? Orale Antidiabetika, also Tabletten gegen Diabetes mellitus, wirken auf verschiedene Weise. Einige Medikamente regulieren den Blutzucker, in dem sie die Glukose-Aufnahme aus dem Darm verzögern oder die Glukose-Aufnahme in die Zellen verbessern. Zu diesen Medikamenten zählen Biguanide (z.B. Metformin), Alpha-Glukosidasehemmer, Füll- oder Quellstoffe und Glitazone (auch Insulinsensitizer). Andere Tabletten gegen Diabetes mellitus senken den Blutzucker, indem sie die Insulinabgabe aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut erhöhen. Zu diesen Medikamenten zählen Sulfonylharnstoffe und Glinide. Diese Tabletten sind für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 ungeeignet, denn für diese Therapie muss die Bauchspeicheldrüse noch Insulin produzieren. Wann beginnt die Therapie mit Tabletten? Die Behandlung von Typ 2 Diabetes erfolgt nach einem Stufenplan. Zunächst beginnt man mit einer Basistherapie aus Ernährungsumstellung und Bewegung. Wenn dadurch innerhalb von 3 Monaten das Blutzucker- und HbA1c-Ziel nicht erreicht wird, beginnt zusätzlich zur Basistherapie die Diabetes-Therapie mit Tabletten. Wo sind die Grenzen der Therapie mit Tabletten? Nicht immer kann mit "Zuckertabletten" der Diabetes ausreichend behandelt werden. Dann erfolgt die Umstellung auf Insulin. Diese Umstellung ist z.B. nötig, wenn auch nach 3-6 Monaten durch orale Antidiabetika der Blutzucker nicht ausreichend gesenkt werden konnte. Auch Schwangerschaft, Operationen oder schwere Erkrankungen können eine Behandlung mit Insulin erforderlich machen. Diabetes - Therapie mit Insulin Wann ist die Therapie mit Insulin erforderlich? Bei Diabetes mellitus kann der Körper den Zuckerhaushalt nicht mehr selbstständig regulieren. Dabei sind beim Diabetes Typ 1 die Insulin bildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört und der Körper kann kein Insulin mehr bilden. Deshalb ist Typ-1-Diabetes immer "Insulinpflichtig". Beim Diabetes Typ 2 ist die Wirkung von Insulin gestört (Insulinresistenz), beim fortgeschrittenen Diabetes Typ 2 kann die Bauchspeicheldrüse auch nicht mehr genügend Insulin bilden. Typ-2-Diabetes wird zunächst mit einer Basistherapie aus Ernährung und Bewegung und mit Tabletten behandelt. Erst, wenn dadurch der Blutzucker nicht mehr kontrolliert werden kann, wird auch Diabetes Typ 2 mit Insulin behandelt. Auch beim Schwangerschaftsdiabetes (Diabetes Typ 4) kann das Insulin nicht richtig wirken. Wenn eine Umstellung der Ernährung nicht ausreicht, wird Schwangerschaftsdiabetes direkt mit Insulin behandelt, eine Behandlung mit Tabletten ist für Schwangere nicht geeignet. Insulin-Blutspiegel beim Gesunden und in der Therapie Beim Gesunden gibt die Bauchspeicheldrüse auch im nüchternen Zustand ständig Insulin ans Blut ab. Diese "basale" Insulinausschüttung beträgt bei Erwachsenen etwa 1 I.E. Insulin pro Stunde. In der Diabetestherapie mit Insulin wird dieser basale Insulinbedarf meist durch Verzögerungsinsulin gedeckt. Die Hauptmenge an Insulin wird bei Gesunden nach dem Essen als Reaktion auf steigende Blutzuckerwerte ins Blut abgegeben. Bei der Diabetestherapie mit Insulin wird dieser mahlzeitenbezogene Insulinbedarf (Bolus) meist durch kurzwirksames Insulin zum Essen gedeckt. Welche Insulinarten gibt es? Die große Fülle der verschiedenen Insulin-Präparate lässt sich in zwei Hauptgruppen einteilen: Kurzwirksames Insulin und Verzögerungsinsulin. Bei den kurzwirksamen Insulinen gibt es Normalinsulin (früher Altinsulin) und kurzwirksame Insulinanaloga. Als Verzögerungsinsuline gibt es NPH-Insulin (Neutrales Protamin-Insulin Hagedorn) mit mittlerer Wirkdauer, zinkverzögertes Insulin mit langer Wirkdauer und langwirksame Insulinanaloga. Zusätzlich gibt es Mischinsuline aus Verzögerungsinsulin und kurzwirksamem Insulin.
Vorschaugrafik: Diagramm zum Verlauf des Insulinspiegels Bild anklicken zum Vergrößern Warum gibt es keine Insulintabletten? Bisher ist es nicht gelungen, das Insulin in einer Tablette zu verpacken. Insulin wird im Magen aufgrund seiner Eiweiß-Struktur sehr schnell verdaut und damit unwirksam. Eine Alternative zur Insulinspritze ist das Insulin zum Inhalieren. Welches Insulin bekomme ich? Wegen der Vielzahl von Insulinpräparaten sollte Sie als Diabetiker unbedingt über "Ihre" Insuline Bescheid wissen. Dazu gehört, dass Sie wissen, wann Sie welches Insulin mit welcher Wirkdauer verwenden. Auch Namen und Herkunft der Insulin-Präparate sollten Sie möglichst auswendig kennen. Es ist hilfreich, ein Etikett von einem gebrauchten Insulinfläschchen abzulösen und in den Diabetiker-Ausweis oder ein Protokollheft zu kleben und immer bei sich zu tragen.
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