Ein Semester fern der Heimat

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Auszug aus Juma:

Ein Semester fern der Heimat (bearbeitet)

Jean-Baptiste, 22, Franzose: Ich studiere in Frankreich Maschinenbau. Ein Semester verbringe ich mit einem Stipendium der Europäischen Union (EU) an der Ruhr-Universität Bochum. Sie ist die Partneruniversität meiner Heimat-universität Belfort, die das Semester im Ausland organisiert hat. Die ersten Schritte an meinem Studienort in Deutschland sind voller Überraschungen und Abenteuer...
Dienstagabend, 21 Uhr 42 am Bahnhof Bochum. Ich steige aus dem Intercityexpress und trage eine schwere Reisetasche. Über meiner Schulter hängt eine Gitarre. Ich suche ein Telefon: Vor meiner Abreise habe ich die Telefon-nummer des ESN[1] bekommen. Das sind deutsche Studierende, die schon einmal mit dem Erasmus-Programm der Europäischen Union im Ausland waren. Sie helfen ausländischen Studierenden in Deutschland. Ich gehe die Treppe hinunter zum Informationsschalter. Es riecht nach Brezeln und nach frischer Bratwurst. Nicht unangenehm, aber typisch deutsch, französische Bahnhöfe riechen anders...

Als wir ankommen, ist es draußen dunkel. Viele Fenster des Studentenwohnheims sind hell erleuchtet, die Bewohnerinnen und Bewohner sind beim Lesen, Fernsehen oder sitzten in gemütlicher Runde. Mein erster Eindruck: Sehr einladend! Mit dem Aufzug geht es in den 4. Stock. An der Wohnungstür hängen 3 Namensschilder. Auf einem steht Chris, auf dem anderen Thomas. Neben jedem Namen steckt ein kleines deutsches Fähnchen. Ich werde auch die französische Trikolore neben mein Namensschild stecken. So sieht jeder, woher ich komme. Im "Haus der Nationen“ wohnen ausländische Studierende mit deutschen zusammen. Das finde ich nicht nur wegen der Sprache prima, so lernt man sofort Deutsche kennen! Alle haben ein eigenes Zimmer; jeweils drei Studierende teilen sich eine Küche, eine Toilette und ein Bad. Mein Zimmer ist groß und sauber. Es gibt sogar einen kleinen Balkon. Das Bett ist gemacht. Trotzdem bin ich ein bisschen enttäuscht, weil....